TORFBACKEN IM OSTROHER MOOR

Informationen und Bilder*

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Das Ostroher Moor lieferte einen sehr dunklen, festen und schweren Torf von gutem Heizwert.
Im Ostroher Moor wurden zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Torfgewinnung angewandt. Die eine Methode, die aber nur im äußersten Norden des Moores angewendet werden konnte, nennt sich das „Rutsmieten“. Hierbei wurde der Torf sozusagen im Tagebau gewonnen. Es wurden Gräben ausgehoben, aus denen die Torferde „rutsmeten“, das heißt herausgeworfen wurde. Diese Methode konnte jedoch nur dort angewendet werden, wo die Tiefe der Torfschicht nur gering war.
Die fast ausschließlich durchgeführte Methode zur Torfgewinnung im Ostroher Moor war das „Torfbacken“. Die Bereitung des Backtorfes konnte auf zwei Wege duchgeführt werden: Einmal durch das Ketschern der Torferde und dann durch das maschinelle Ausheben des Torfes.
Die Methode des „Ketscherns“ vollzog sich wie folgt: mit einem Ketscher, das war eine 3-4 Meter lange Stange, an der unten ein Ketschernetz befestigt war und die mit einem Gurt um Leib und Schulter befestigt wurde, wurde die Erde von der Kante der Moorkuhle nach oben gerissen und zur Weiterbearbeitung auf einen Haufen geworfen.
Dies war eine sehr mühsame und schwere Arbeit. Lohnender und kräftesparender war die Gewinnung der Torferde mit einer Maschine.
In einem quadratischen Schacht, der unten durch eine Klappe verschließbar war, wurde die Erde emporgewunden. Die Maschine war auf dem Ufer auf einer Schiene bewegbar. Vom Wasser wurde sie durch schwimmende Tonnen getragen. Ein Zahnradgetriebe bohrte nun diesen Schacht am Rande der Kuhle in die Moorerde. War er soweit als möglich herabgedreht, schloss man die Klappe an seinem unteren Ende und der mit Torf gefüllte Schacht wurde mittels eines Schwungrades nach oben gedreht.
    Die Weiterverarbeitung des geketscherten als auch des maschinell geförderten Moorbodens war nun die gleiche. Er wurde jetzt entweder von dem geketscherten Haufen in die Torfkarre geworfen oder mit einer Schaufel aus dem Schacht der Maschine während des Hochdrehens gleich in die Torfkarre gefüllt. Dort wurde dann die Torferde gründlichst durchgearbeitet, denn in der Karre befanden sich an der Achse der beiden Räder, die mitten durch den halbrunden Kastenraum der Karre ging, mehrere Messer, die sich mit der Achse drehten, sobald die Karre in Bewegung gesetzt wurde.
Von diesen Messern wurde die Torferde durch Hin- und Herfahren des Karrens so lange bearbeitet, bis sie zu einem dicken Brei verrührt war. Aus diesem Brei wurden anschließend die Soden geformt. Die Holzform, in der normalerweise 84 brikettgroße Torfsoden in 6 Reihen nebeneinander gebacken wurden, wurde auf die kurzgemähte Moorwiese gelegt, der Torfbrei aus der Karre in die Form gekippt und mit einer Schaufel fest in die Form hineingestrichen. Dann wurde die Form abgehoben und zur Formung einer neuen Serie bereitgelegt. Täglich wurden auf diese Weise mehrere tausend Torfsoden gebacken und dann lag es an Wind und Sonne, wie schnell das Trocknen vor sich ging. Waren die Soden so fest geworden, daß sie, ohne zu zerbrechen, angefaßt werden konnten, wurden sie mehrere Male gekehrt und dann "geringelt", das heißt zu kleinen ringförmigen Haufen aufgebaut. Die einzelnen Soden waren so dem Wind besser ausgesetzt, der sie im Bunde mit der Sonne trocknen sollte. Wurde das Trocknen durch eine Regenperiode gestört, so mußten die Torfringel so oft wieder umgebaut werden, bis sie wieder trocken waren. Bei allzulanger Regendauer konnte es vorkommen, daß die Torfsoden vollkommen aufgeweicht und mit dem Strom davon getrieben wurden. War die richtige Trockenheit des Torfes erreicht- er durfte nicht zu trocken sein, da er sonst nicht so gut brannte- wurde er auf große Haufen geworfen, die noch ein paar Tage zum Durchwehen liegen gelassen und dann abgefahren wurden.
                                                                                                                                  Björn Jörgensen

Das Bild links zeigt eine Ketscherma- schine, mit der der Torf mechanisch aus dem Torfstich hervorgeholt werden konnte.
Die folgenden zwei Bilder zeigen, wie der Torf aus dem Förderturm des Ketschers mit einer Schaufel herausgeholt und in die Backkarre geworfen wird. Unter Zusatz von ca. 3 Eimern Wasser wird der Torf nun während der Fahrt zu einer breiigen Masse zerschlagen.
Die folgenden Bilder zeigen eine Backform und wie die breiige Torfmasse über dieser  ausgekippt wird.
 
Das linke Bild zeigt, wie die Torfmasse in der Backform verstrichen wird. Danach wird die Backform umgelegt. 
 

Das rechte Bild zeigt gebackene Torffelder.

 
Das Bild links zeigt verschiedene Spaten zum Torfstechen,mit denen der Torf per Hand gestochen wurde.
 
Das Bild rechts zeigt einen Handketscher, mit dem der Torfmatsch aus dem Wasser geholt wurde.
* Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Herrn  Henning vom "Verein Torfbacken"  25746 Heide Süderholmer Str. 49   Tel.:  2818 zur Verfügung gestellt.
 

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